Von Magie, Zaubertricks und Zauberkunst
Naturgewalten
In den Anfängen der menschlichen Kultur entstanden die Spuren vom Glauben an Magie und zauberischen Kräften durch die für damals unerklärbaren Naturereignisse. Man glaubte in tiefer Furcht an Götter, Dämonen und Geister. Es wurden Beschwörungen des Jagdzaubers vollzogen, um siegreich mit Beute heimzukehren.
Die ersten Magier erheben sich
Doch der Mensch fürchtete nicht nur die Dämonen und Geister, sondern auch den Menschen selbst, der sich die Zauberkunst zunutze machen konnte. Zuerst entstand die weiße Magie – die älteste praktizierte Form der Zauberkunst, dessen Ausübung ohne Machtgelüste oder Eigennutzen vollzogen wurden. Sie sollte den Menschen einer Stammesgemeinschaft durch Zaubersprüche, Formeln, Riten und Kräuterkunde helfen. Dabei stammt das Wort Magier von einem Stamm namens Medier ab. Aber auch hier wurde Missbrauch betrieben, welcher später als schwarze Magie bezeichnet wurde.
Die Magier verwendeten ihr errungenes Wissen über die Naturgeheimnisse, um andere Menschen zu täuschen und Macht über sie zu erlangen. Dabei handelte es sich im Grunde bereits um die ersten Zaubertricks. Nicht nur in den einfachen Völkern, sondern auch bei den alten Kulturvölkern, wie z. B. den Ägyptern, Griechen oder Japanern, glaubte man an die Macht der Magie. Die Magier verstanden es, den Glauben daran aufrecht zu erhalten und zu stärken, so dass daraus eine der ersten Religionen entstand.
Tiere in der Zauberkunst
Den Ägyptern spricht man eine höchst entwickelte Kultur zu. Bereits hier gibt es einen Bericht über einen ägyptischen Magier, der bereits Zaubertricks beherrschte. Er konnte durch Anwendung der Hypnose einen wilden Löwen ohne Leine wie ein Hund neben sich herlaufen lassen. Ein weiterer berühmter Zaubertrick am Hofe der Pharaonen unter den Magiern mündlich überliefert war, einen Stock in eine Schlange zu verwandeln. Hintergrund war das artentypische Verhalten der Schlangenart Naja-Haje oder besser bekannt als die "Ägyptische Kobra" – durch Druck hinter dem Kopf wird sie bewegungslos, sogar gelähmt und die Schlange ist steif wie ein Stock. Wird sie auf den Boden geworfen, wird sie wieder beweglich. Auch heute noch bedient man sich in der Zauberkunst der Naturgesetze, um scheinbar unerklärliche Zaubertricks zu konzipieren.
Zaubern unter Verwendung physikalischer Gesetze
Den alten Priester-Magiern werden nicht nur die Beherrschung allerlei Zaubertricks nachgesagt, sondern auch das Grundwissen der Physik und Hydrostatik. Eine Vorrichtung in einem sibyllinischen Tempel ermöglichte das selbstständige Öffnen und Schließen der Tempeltüren unter Ausnutzung des Verhaltens von Wasser bei Hitze und Abkühlung.
Der berühmte Seiltrick aus Indien
Von der Magie in Indien gibt es Fantastisches zu hören. Jahrhundertelang glaubte man, dass ein Fakir schweben oder ein Seil aufrecht stellen kann. Verschiedenste Versionen dieser Zaubertricks wurden berichtet: Der Fakir wirft ein Seilende in die Luft, ein Junge klettert daran hoch und verschwindet. Auf Befehl des Fakirs fällt das Seil wieder zu Boden. Oder der Fakir klettert dem Jungen mit einem Schwert hinterher, zerstückelt diesen, sodass die Körperteile zu Boden fallen. Der Fakir steigt wieder herunter, setzt den Körper des Jungen wieder zusammen und erweckt ihn zum Leben. Hypnose der Zuschauer lautet meist die Antwort auf solche Zaubertricks. Doch selbst wenn ein Fakir die notwendige hypnotische Kraft besitzt, ist solch eine Massenhypnose einer großen Zuschauermenge praktisch unmöglich.
Man nimmt aber folgendes zur Lösung dieses Seil-Zaubertricks an: Ein dünner starker Draht ist unsichtbar über den Köpfen der Zuschauer gespannt und an dem Seil befinden sich Haken, welche im aufgerollten Seil versteckt werden. Kurz vor Sonnenuntergang beginnt der Zaubertrick. Der Fakir lässt die Zuschauer sich so aufstellen, dass sie in das helle Licht blicken müssen, wenn sie nach oben schauen. Somit bleibt das Geheimnis des Seil-Zaubertricks verborgen. Das Seil hakt ein, der Junge klettert hinauf, rutscht an dem Draht entlang zum nahen Baum oder Haus und ist verschwunden.
Die drei Epochen der Zauberkunst
Im Grunde kann man die Magie in drei Epochen unterteilen:
1. Der Ursprung - Unter der Angst vor den Naturgewalten und dem Tod und unter dem Wunsch nach Schutz und ewiges Leben begannen Anbetung und Opferriten. So entstand über Jahrtausende die Magie. Alles Unerklärliche wurde auf magische Kräfte zurückgeführt.
2. Im Spät-Mittelalter beziehen sich die Magier bzw. Zauberer auf Ihr Grundwissen der Naturgesetze. Alle Zaubertricks werden auf natürliche Dinge zurückgeführt.
3. Beginn des 19. Jahrhunderts - Die Zauberkünstler erheben sich aus dem fahrenden Volk und erobern eine geachtete Rolle in der Gesellschaft. Das Fortschreiten der Technik spiegelt sich ebenso in den Zaubertricks wieder. Viele dieser Errungenschaften, Geheimnisse und Zauberartikel bieten wir Ihnen natürlich hier im Zaubershop an.
Quelle: Das große Buch vom Zaubern, Martin Michalski