Die moderne Zauberkunst
Mit Jean-E. Robert-Houdin wurde ein Erneuerer und Begründer einer neuen Stilrichtung der Zauberkunst in Frankreich geboren. Er war der erste, der mit Zaubertricks nach magnetischem, hydraulischem und elektrischem Prinzip arbeitete. Er bediente sich modernster Technik. Robert-Houdin erfand und konstruierte beeindruckender Apparate. Auch war er einer der ersten, der auf Vorhänge und Attrappen verzichtete und bei voller Beleuchtung zauberte. Er trug nicht mehr das typische Gewand eines Gauklers, sondern einen eleganten Abendanzug. Sein bekanntestes Zauberkunststück:
Robert-Houdin lädt zwei Pistolen. Einen Zuschauer bat er, auf ihn zu schießen. Nach dem Schuss war Robert-Houdin jedoch unverletzt. Er hielt sogar die zuvor gezeichnete Kugel zwischen den Zähnen fest. Am Ende schoss Robert-Houdin mit der zweiten Pistole auf eine weiße Wand, wonach diese zersplittert und ein Blutfleck sichtbar wurde.
Ludwig Döbler, ein Wiener Zauberkünstler, ist bekannt für seinen Eröffnungstrick auf der Bühne. Sobald sich der Vorhang öffnete, schoss Döbler mit einer Pistole und entzündete damit ca. 200 Kerzen, die auf Tischen und Regalen auf der Bühne verteilt waren. Bis heute ist dieser Trick ein Geheimnis, da es zu der damaligen Zeit keinen elektrischen Zünder gab. Auch Johann Wolfang von Geothe war ein großer Bewunderer Döblers. Auf dessen Einladung hin unterrichtete Döbler den Neffen von Goethe.
Dr. Johann Nepomuk Hofzinser gilt mit seinen Erfindungen als Vater der modernen Kartenmagie. Er war Schöpfer vieler neuer Kartengriffe und Hilfsmittel wie Kartensteiger, Ballklammer, „Fall-Loch“ und „Spiegelglas“.
Kalanag (Helmut Schreiber) wurde nach dem Krieg durch seine Zauber-Revue bekannt. Unter seinen vielen Illusionen waren das Verschwinden einen Autos auf offener Bühne, der unerschöpfliche Wasserkrug, die magische Getränkebar und der Telefonbuchtrick mit seiner Partnerin Gloria grandiose Höhepunkte.
Harry Houdini, 1874 in Ungarn geboren, verdankte seine Berühmtheit der von ihm ausgeübten Kunst sich binnen kürzester Zeit von jeglichen Fesseln, Handschellen, Zwangsjacken und aus vernagelten Kisten zu befreien. Er war nicht nur Entfesselungs- sondern auch ein vielseitiger Zauberkünstler. Houdini ließ als erster einen lebendigen Elefanten auf offener Bühne im Hippodrom in New York verschwinden.
Quelle: Das große Buch vom Zaubern, Martin Michalski